Die wichtigsten Weinbegriffe – umfassend erklärt

1. Abgang (Finale)

Der Abgang bezeichnet den Nachhall eines Weins im Mund, also wie lange Geschmack und Aromen nach dem Schlucken oder Ausspucken noch wahrnehmbar sind.

  • Lang: Mehr als 12 Sekunden
  • Mittel: 6–12 Sekunden
  • Kurz: Weniger als 6 Sekunden

Ein langer und komplexer Abgang wird oft mit hochwertigen Weinen assoziiert. Ein schlechter Abgang kann als bitter, adstringierend (zusammenziehend) oder scharf empfunden werden, während ein guter Abgang samtig, harmonisch, fruchtig oder würzig sein kann.

2. Avinieren

Das Spülen eines Weinglases mit etwas Wein, um Fremdgerüche zu entfernen oder Rückstände des vorherigen Weins zu neutralisieren. Besonders nützlich beim Wechsel von Weiß- zu Rotwein oder um muffige Gläser aus dem Schrank zu reinigen.

3. Barrique

Ein Eichenfass mit 225 Litern Fassungsvermögen, das zur Reifung von Wein genutzt wird. Die Lagerung in Barrique-Fässern verleiht dem Wein zusätzliche Aromen wie Vanille, Karamell, Röstaromen oder Gewürznoten.

4. Bukett (Bouquet)

Der Duft oder das Aroma eines Weins, das durch die Nase wahrgenommen wird. Es wird oft in drei Phasen unterteilt:

  • Primäraromen: Kommen von der Rebsorte (z. B. Frucht, Blüten, Kräuter)
  • Sekundäraromen: Entstehen durch die Gärung (z. B. Hefe, Butter, Nuss)
  • Tertiäraromen: Entwickeln sich durch Reifung (z. B. Leder, Tabak, Trüffel)

5. Cuvée

Ein Wein, der aus mehreren Rebsorten oder Jahrgängen gemischt wird, um eine bessere Balance und Komplexität zu erreichen. Klassische Beispiele sind Bordeaux-Cuvées (Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc) oder Priorat-Weine (Garnacha, Cariñena).

6. Depot

Natürlicher Bodensatz in einer Weinflasche, der sich vor allem bei älteren, unfiltrierten oder gereiften Rotweinen bildet. Um ihn zu entfernen, wird der Wein vorsichtig dekantiert.

7. Dekantieren

Das Umfüllen eines Weins aus der Flasche in eine Karaffe, um ihn entweder von Depot zu trennen oder um Sauerstoffkontakt zu ermöglichen, damit sich die Aromen besser entfalten.

8. Extrakt

Alle nicht flüchtigen Bestandteile eines Weins, darunter Mineralien, Zucker, Tannine und Säuren. Ein hoher Extraktgehalt verleiht dem Wein mehr Tiefe und Fülle.

9. Grünschnitt

Das Entfernen von überflüssigen Trauben im Sommer, um die verbleibenden Trauben konzentrierter und geschmacksintensiver wachsen zu lassen.

10. Kirchenfenster (Weintränen)

Die Schlieren, die an der Innenwand eines Weinglases entstehen, wenn man den Wein schwenkt. Sie geben Hinweise auf den Alkohol- und Extraktgehalt, aber nicht direkt auf die Qualität.

11. Magnumflasche

Eine Weinflasche mit 1,5 Litern Inhalt, die sich für die lange Lagerung eignet, da Wein in größeren Flaschen langsamer reift.

12. Mazeration

Ein Prozess während der Weinherstellung, bei dem die Schalen der Trauben in den Most eingelegt werden, um Farbe, Tannine und Aromen zu extrahieren.

13. Oxidation

Ein chemischer Prozess, bei dem Wein durch zu viel Luftkontakt seine Frische verliert und einen unangenehmen, sherryartigen oder essigartigen Geschmack entwickeln kann.

14. Perlage

Die Bläschenbildung in Schaumweinen wie Champagner oder Cava. Eine feine, gleichmäßige Perlage gilt als Qualitätsmerkmal.

15. Restzucker

Der verbliebene Zucker im Wein nach der Gärung. Die Süßestufen:

  • Trocken: bis 4 g/l
  • Halbtrocken: bis 12 g/l
  • Lieblich: bis 45 g/l
  • Süß: über 45 g/l

16. Säure

Ein wichtiger Bestandteil des Weins, der für Frische und Struktur sorgt. Hochwertige Weißweine wie Riesling haben oft eine ausgeprägte Säure.

17. Sommelier

Ein Weinexperte, der sich mit Weinberatung, Speisenbegleitung und Verkostung auskennt.

18. Tannine

Bitterstoffe aus Traubenschalen, Kernen und Holzfässern, die dem Wein Struktur und Lagerfähigkeit verleihen. Junge Rotweine können hohe Tannine haben, die mit der Reifezeit weicher werden.

19. Terroir

Der gesamte Einfluss von Boden, Klima, Lage und Weinbau auf den Geschmack eines Weins.

20. Verschnitt

Das Mischen verschiedener Weine oder Jahrgänge, um eine bessere Qualität oder bestimmte Stilrichtungen zu erzielen.

21. Vinifikation

Der gesamte Prozess der Weinherstellung von der Ernte bis zur Abfüllung.

22. Zuchthefe vs. Spontangärung

  • Zuchthefe: Speziell gezüchtete Hefestämme, die eine kontrollierte Gärung ermöglichen.
  • Spontangärung: Nutzung natürlicher Hefen, was den Wein unvorhersehbarer, aber oft interessanter macht.